Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Inklusion oder Exklusion in schulischen Freundschaftsnetzwerken

Projektleitung: Prof. Dr. Miriam Kuckuck

Mitarbeiter*innen: Pascal Jeschke, Dominik Hertel

Kooperationspartner*innen:

Förderung: Eigenmittel

Fördersumme: /

Laufzeit: seit 2016 bis heute

Unter Inklusion wird die gleichrangige gesellschaftliche Partizipation aller Menschen unter Einbezug aller Heterogenitätsdimensionen (wie z. B. der Leistungsfähigkeit in unterschiedlichen Bereichen, ethnische Zugehörigkeit, sozioökonomischer Hintergrund, Geschlecht) verstanden (Textor 2015). International vergleichende Lernstandserhebungen wie PISA/TIMMS haben allerdings gezeigt, dass eine hohe Zahl von Jugendlichen das deutsche Schulsystem mit einer unzureichenden Grundbildung verlässt und dass hiervon insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund überproportional häufig betroffen sind (Quenzel & Hurrelmann 2010, PISA 2016). Der Schule kommt bei der Inklusion eine Schlüsselrolle zu. Kinder und Jugendliche treffen hier ihre Freunde, verbringen in den Pausen, der Übermittagsbetreuung und im Unterricht Zeit mit ihren Peers. Diese Freundschaftsbeziehungen sind für Inklusion aller Kinder von großer Bedeutung. Bisherige Studien konnten zeigen, dass Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf weniger in Klassenstrukturen eingebunden sind als die Kinder ohne Förderbedarf (z.B. Huber 2009) oder der Migrationshintergrund ebenso zu einer Exklusion führen kann (u.a. Aboud et al. 2003, Reinders & Mangold 2005, Strohmaier et al. 2006). Ebenso zeigen Studien, dass das Geschlecht unabhängig von der Jahrgangsstufe die größte Bedeutung für die Bildung von Freundschaften aufzeigt (u.a Kuperschmidt et al. 1995, Boulton & Smith 1996).

Dieses Forschungsprojekt untersucht mithilfe der sozialen Netzwerkanalyse die Freundschaftsnetzwerke in Schulklasse. Die Einbettung der in diese Freundschaftsnetzwerke kann als Indikator der sozialen Inklusion oder Exklusion angesehen werden. 

Insgesamt liegen Daten von 2.781 Kindern der 3. und 4. Klasse aus Nordrhein-Westfalen sowie von 1.188 Kinder und Jugendlichen der weiterführenden Schulen in Niedersachsen vor. 

Folgende Forschungsfragen werden in diesem Projekt verfolgt:

  • Inwiefern sind Kinder mit Migrationshintergrund in die Freundschaftsnetzwerke inkludiert?
  • Inwiefern sind Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf in die Freundschaftsnetzwerke inkludiert?
  • Welche Bedeutung hat die Erstsprache bei der Bildung von Freundschaften?

Weitere Informationen

Kuckuck, M. & Henrichwark, C. (2021): Inklusion oder Exklusion durch Sprache - eine netzwerkanalytische Studie zur Einbindung aller Schülerinnen und Schüler in informelle Klassenstrukturen in Grundschulen in NRW. In: GDSU-Journal, 11, S. 40-52. (Link)

Kuckuck, M., Henrichwark, C. & Jeschke, P. (im review): Freundschaftsnetzwerke in heterogenen Schulklassen – Eine netzwerkanalytische Studie schulischer und außerschulischer Beziehungen von Kindern in der Grundschule. In: Döll, M. & Michalak, M. (Hrsg.): Zwischen Deutsch als Zweitsprache, Sprachheilpädagogik und Inklusion – Aktuelle Diskurse und didaktisch-methodische Schnittmengen. Münster, New York: Waxmann Verlag. 

Kuckuck, M. & Henrichwark, C. (2020): „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung (SDG 4) gewährleisten“ - Transformation durch Studierende des Grundschullehramtes bewirken. In: Keil, A., Kuckuck, M. & Faßbender, M. (Hrsg.): BNE-Strukturen gemeinsam gestalten. Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte zu BNE in der Lehrkräftebildung. Münster, New York: Waxmann Verlag.  

Aufenvenne, P., Kuckuck, M., Leimbrink, N., Pochadt, M. & Steinbrink, M. (2018): Integration durch Peers - eine netzwerkanalytische Studie zur Einbettung migrantischer Kinder und Jugendlicher in Schulklassen. In: Budke, A. & Kuckuck, M. (Hrsg.): Migration und Geographische Bildung. Stuttgart: Franz Steiner Verlag. S. 79-92.

Aufenvenne, P., Kuckuck, M., Leimbrink, N., Pochadt, M. & Steinbrink, M. (2018): Inklusive und Exklusion im schulischen Kontext. Eine netzwerkanalytische Studie zur Einbindung migrantischer Schülerinnen in informelle Klassenstrukturen. In: Dickel, M., Keller, L., Fettig, F. & Reinhardt, F. (Hrsg.): Grenzen markieren und überschreiten - Positionsbestimmungen im weiten Feld der Geographiedidaktik. Tagungsbeiträge zum HGD-Symposium 2017 in Jena. Geographiedidaktische Forschungen, Band 69, S. 138-147.

Aufenvenne, P., Kuckuck, M., Leimbrink, N., Pochadt, M. & Steinbrink, M. (2018): Integration through Peers - A Study on the Integration of Migrant Children in Pupil Networks in four German Secondary Schools. In: American Journal of Educational Research and Reviews (ISSN: 2474-9265), S. 3-19.

03/2020 „Inklusion oder Exklusion durch Sprache im schulischen Kontext. Eine netzwerkanalytische Studie zur Einbindung aller Schülerinnen und Schüler in informelle Klassenstrukturen in Grundschulen in NRW“, GDSU Jahrestagung in Augsburg, mit C. Henrichwark.

01/2020 „Inklusion oder Exklusion im schulischen Kontext- Eine netzwerkanalytische Studie zur Einbindung aller Schülerinnen und Schüler in informelle Klassenstrukturen in Grundschulen in NRW“, Gastvortrag im Rahmen der Vorlesungsreihe „Von der Sprachstandsdiagnose zur sprachlichen Förderung“ an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Didaktik des Deutschen als Zweitsprache. 

03/2019 „Inklusion und Exklusion im schulischen Kontext. Eine netzwerkanalytische Studie zur Einbindung ALLER Schülerinnen und Schüler in informelle Klassenstrukturen in Grundschulen in NRW“, GDSU-Tagung Lüneburg, mit C. Henrichwark, A. Aufenvenne.

03/2019 „Integration through Peers – A study on the integration of migrant children in school networks at german schools”, AAG in Washington D.C. 

07/2018 „Inklusion oder Exklusion? -  Die Integration migrantischer Schülerinnen und Schüler in informelle Klassennetzwerke, Antrittsvorlesung Bergische Universität Wuppertal. 

10/2017 Poster: "Schulische Integrationsforschung mit Knoten und Kanten. Eine netzwerkanalytische Studie zur Einbindung migrantischer SchülerInnen in informelle Klassenstrukturen. Tagung: Deutscher Kongress für Geographie in Tübingen

06/2017 "Inklusion und Exklusion im schulischen Kontext. Eine netzwerkanalytische Studie zur Einbindung migrantischer Schülerinnen und Schüler in informelle Klassenstrukturen in Osnabrück". Tagung: HGD Symposium "Grenzen markieren und überschreiten. Jena, mit N. Leimbrink, M. Steinbrink, P. Aufenvenne, M. Pochadt.

Weitere Infos über #UniWuppertal: