Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Perspektiven der Gerechtigkeit im Sach- und Geographieunterricht

Projektleitung: Dr. Michael Morawski

Laufzeit: seit 2022 – laufend

Projekt Bildungsgerechtigkeit im postpandemischen Sachunterricht

Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie ungleich die Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen sind. Besonders im Sachunterricht, der Lebenswelt, Perspektivenvielfalt und entdeckendes Lernen verbindet, wurde sichtbar: Wer zu Hause keine digitale Ausstattung, keine Lernunterstützung oder weniger Ressourcen hatte, konnte nur eingeschränkt teilhaben.
Unser Projekt geht seit 2022 der Frage nach, wie Grundschullehrkräfte mit diesen Ungleichheiten umgehen – und welche Wege sie finden, Bildungsgerechtigkeit und faire Leistungsbewertung im Sachunterricht umzusetzen.
Ziele des Projekts

  • Wahrnehmungen von Lehrkräften erfassen: Wie erleben sie Ungleichheiten und welche Strategien entwickeln sie?
  • Praxissemester als Forschungsraum nutzen: Studierende forschen zu Bildungsgerechtigkeit, Diagnostik und Leistungsbewertung.
  • Impulse für Lehrerbildung und Unterricht entwickeln: Von neuen Bewertungskonzepten bis hin zu praxisnahen Fortbildungsansätzen.

Praxissemester und Forschung verzahnen
Das Projekt lebt von der aktiven Beteiligung der Studierenden:

  • In Vorbereitungs- und Begleitseminaren zum Praxissemester entwickeln sie Interviewleitfäden zu Gerechtigkeit, Diagnostik und Bewertung.
  • Während des Praxissemesters führen sie Gespräche mit Grundschullehrkräften, transkribieren diese und werten sie gemeinsam aus.
  • In Kleingruppen reflektieren sie ihre eigenen Schulerfahrungen und verknüpfen sie mit wissenschaftlichen Diskursen.

So entstehen praxisnahe Einblicke:
 Welche Förderstrategien nutzen Lehrkräfte im Alltag?
 Wie lassen sich faire Leistungsbewertungen gestalten?
 Und wo stoßen Lehrkräfte an institutionelle Grenzen?

Bedeutung des Projekts
Bildungsgerechtigkeit ist eine zentrale Zukunftsfrage: Sie entscheidet darüber, welche Chancen Kinder im Leben haben. Das Projekt zeigt, dass Sachunterricht – gerade durch seinen Lebensweltbezug – ein Schlüssel sein kann, Teilhabe zu ermöglichen.
Durch die enge Verbindung von Forschung, Praxissemester und Lehrerbildung trägt das Projekt dazu bei, Schule gerechter, inklusiver und reflektierter zu gestalten – und macht Bildungsgerechtigkeit zu einem Thema, das nicht abstrakt bleibt, sondern im Klassenzimmer erfahrbar wird.